Tschechien könnte durch Brexit zum EU-Tor für japanische Firmen werden

Foto: lopesFamily via Foter.com / CC BY-NC-SA

Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union hat vor allem auch wirtschaftliche Konsequenzen. Viele internationale Firmen, die ihren Sitz beispielsweise in London haben, wollen nun auf das europäische Festland umziehen. Oder sie haben es bereits getan. Und Großbritannien kommt auch nicht mehr als Türöffner für den europäischen Markt in Frage. In diese Rolle könnte nun verstärkt die Tschechische Republik schlüpfen, und das insbesondere für japanische Firmen. Dazu gab es am Dienstag in Prag erste Gespräche.

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Die gemeinsamen Gespräche führten der tschechische Wirtschaftsminister Jiří Havlíček (Sozialdemokraten) und sein japanischer Amtskollege Hiroshige Sekō. Dabei konstatierten beide Minister, dass es gleich mehrere Wirtschaftszweige für eine perspektivische Zusammenarbeit gäbe. Zu ihnen gehört schon traditionell die Automobilindustrie, darüber hinaus aber auch die Rüstungsindustrie, das Flugwesen, die Informationstechnik (IT) und die Glasindustrie.

„Im Zusammenhang mit dem Brexit ergibt sich für die Tschechische Republik die Gelegenheit, ein noch größeres Tor nach Europa zu werden als bisher. Denn in der Vergangenheit ist eine ganze Reihe von Investition nach Großbritannien geflossen. Jetzt aber suchen japanische Unternehmer und Firmen einen anderen Weg auf den gemeinsamen Markt der Europäischen Union“, verlautbarte das Wirtschaftsministerium in Prag. Neben den bereits erwähnten Branchen hätten zudem noch die Lebensmittelindustrie wie auch die Herstellung von Gesundheitspräparaten und medizinischen Hilfsmitteln gute Chancen für eine Kooperation. Und zwar deswegen, weil Japan der größte Lebensmittelimporteur der Welt sei, während die medizinischen Erzeugnisse besonders der alternden japanischen Bevölkerung zugutekämen, meint das Ministerium.

Japan ist für Tschechien einer der wichtigsten asiatischen Handelspartner.„In der Tschechischen Republik sind über 250 japanische Firmen tätig. Sie schaffen viele neue Arbeitsmöglichkeiten, und das in einer Größenordnung von mehreren zehntausend Plätzen“, informiert Industrie- und Handelsminister Havlíček.