Von der Welle ins Netz – Rundfunk im Internetzeitalter

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Beim Kochen, im Auto oder zum Einschlafen – das Radio ist aus unseren Leben kaum wegzudenken. Auch deshalb ist der 13. Februar der internationale Welttag des Radios. Wie können Sie Ihren Lieblingssender aus Tschechien aber im Internetzeitalter empfangen können und wo liegt die Zukunft des Radios?

Sendeanlagen in Litomyšl  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
„Die Kurzwelle ist tot, es lebe Radio Prag!“– Am 31. Januar 2011 endete eine Ära bei Radio Prag: Der Auslandsdienst des Tschechischen Rundfunks sendete das letzte Mal auf Kurzwelle. Sparmaßnahmen bei der tschechischen Regierung führten zu einer Kürzung des Budgets und der Abschaltung der leistungsstarken Sendeanlagen in Litomyšl / Leitomischl.

Ganz aus dem Äther verschwunden ist Radio Prag aber nicht. Durch sogenanntes Re-Broadcasting können die Sendungen auch weiterhin klassisch empfangen werden, über wohlwollende Zweitanbieter. Für den deutschsprachigen Raum sind es derzeit zwei Sender in Österreich, die das Programm von Radio Prag übernehmen: das Freie Radio Freistadt im Raum Freistadt sowie Radio Ypsilon im Raum Hollabrunn. Zudem ist Radio Prag auch live über Satellit zu empfangen.



Edita Kudláčová  (Foto: Khalil Baalbaki,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Hauptsächlich ist Radio Prag heute aber ein Internetmedium. Unter www.radio.cz lässt sich die aktuelle Sendung komplett streamen. Oder man kann sich die einzelnen Beiträge als Podcast herunterladen. Der Auslandsdienst des Tschechischen Rundfunks ist dadurch nicht etwa auf dem Abstellgleis, sondern geht vollkommen mit der Zeit. Edita Kudláčová arbeitet in der Abteilung für Innovationen beim Tschechischen Rundfunk:

„Der Trend geht dahin, dass viele Menschen vor allem auf diese Form des Radios umsteigen werden. Der Podcast hat vor allem folgende Vorteile: Der Hörer kann ihn wann auch immer abspielen und sich eine Playlist mit den Themen seiner Wahl zusammenstellen. Man hört im Grunde nur das, was man selbst will.“

Radio Prag kann beim Freien Radio Freistadt im Raum Freistadt auf den Frequenzen 107,1 beziehungsweise 103,1 Megahertz immer um 06:30 Uhr und 16:00 empfangen werden. Bei Radio Ypsilon im Raum Hollabrunn auf der Frequenz 94,5 Megahertz immer um 15:30 und 23:30 Uhr. Zudem ist Radio Prag auch live über Satellit zu empfangen via Astra 3B, 23.5° Ost. Alle weiteren Informationen zu den Empfangsmöglichkeiten finden Sie hier: http://radio.cz/de/static/radio-prag-hoeren

Mit Ausnahme von Musik natürlich, meint Edita Kudláčová. Diese sei zum Großteil urheberrechtlich geschützt.

Man kann sich die Podcasts von Radio Prag direkt auf der Internetseite herunterladen. Eine weitere Möglichkeit ist auch die App des Tschechischen Rundfunks, die mobil für Android und Apple iOS erhältlich ist. Und das kostenlos. Wer es sich noch einfacher machen will, kann sich auch einen sogenannten Podcast-Manager herunterladen, zum Beispiel PodcastAddict. Dort werden die gewünschten Audiomitschnitte nämlich automatisch zum Download angeboten.

Auch für das Radio werden soziale Medien immer wichtiger. Die deutschsprachige Redaktion von Radio Prag ist auf Facebook und Twitter, mittlerweile wurde auch ein gemeinsamer Instagram-Account für alle Sprachredaktionen eingerichtet.

Für das Radio sind soziale Medien aber Fluch und Segen zugleich. Zwar seien Facebook, Twitter und weitere eine ausgezeichnete Marketing-Maschine für gute Inhalte, so Edita Kudláčová. Doch ob die Inhalte auch gut bleiben mit den sozialen Medien, ist eine andere Frage:

„Im Grunde verliert jedes Medium durch die sozialen Netzwerke. Vor allem weil die Aufmerksamkeit fragmentiert ist. Wenn jemand einen Feed oder einen Informationsstrom verfolgt, dann geht er nicht mehr in die Tiefe. Man liest die Inhalte nicht mehr wirklich. Die User klicken einfach schnell das an, was ihnen gefällt oder nicht. Dann springen sie gleich zum nächsten Inhalt.“

Wie sieht aber die Zukunft des Radios aus? Wird es als Medium überhaupt noch relevant sein? Edita Kudláčová ist da vorsichtig optimistisch:

„Ich glaube nicht, dass das traditionelle Radio verschwinden wird. Die Menschen werden auch weiterhin gerne Radio hören. Vielleicht wird es weniger Hörer geben, die Informationsweitergabe mittels Audio wird aber weiterhin bestehen.“