Tschechische Arktis-Forscher auf Spitzbergen erhalten dauerhafte Station

Foto: Jan Kavan / Centre for Polar Ecology

Spitzbergen ist eine Inselgruppe im Norden des Atlantiks. Das Landstück wird von Norwegen verwaltet und dient vielen Nationen zur Arktisforschung. Auch tschechische Forscher fahren bereits seit 2007 für Experimente in den hohen Norden. Nun wird dies für sie einfacher, denn Tschechien hat dort eine dauerhafte Forschungsstation eingerichtet.

Tschechische Forscher auf Spitzbergen  (Foto: Jan Kavan / Centre for Polar Ecology)
Seit sieben Jahren sind die Naturwissenschaftler der südböhmischen Universität in České Budějovice / Budweis bei der Erforschung der Arktis aktiv. Dazu sind sie immer wieder nach Spitzbergen gereist und hatten dort auch eine provisorische Basis eingerichtet. Sie bestand aus zwei Überseecontainern, in denen es ein Labor gab. Nun wird sich dies aber ändern, sagt Josef Elster. Er ist Chef des Zentrums zur Erforschung des arktischen Ökosystems in Budweis und wird die neue Mission in Spitzbergen leiten.

Tschechische Forscher auf Spitzbergen  (Foto: Jan Kavan / Centre for Polar Ecology)
„Wir haben im Hauptort Longyearbyen ein Einfamilienhaus gekauft, mit einem Ladengeschäft. Dann haben wir einen Trupp Handwerker nach Spitzbergen geschickt, die das Haus für unsere Zwecke umgebaut und mit Laboren ausgestattet haben. Logistisch war dies nicht so schwierig, kompliziert waren vielmehr die langjährigen Verhandlungen mit der norwegischen Regierung. Dabei galt es zu erklären, wie unser System funktioniert, wo die Station steht und welche technischen Möglichkeiten die Anlage bietet“, so Elster.

Seit Dienstag können nun die ersten Arktisforscher die neue Station beziehen. Sie bietet Platz für bis zu 20 Wissenschaftler und Studenten. Etwa 30 Millionen Kronen (1,1 Millionen Euro) hat das tschechische Bildungsministerium für die Station zur Verfügung gestellt. Dies sei eine Investition gewesen, die sich rechne: Nun müsse die tschechische Forschungsmission nicht mehr so viel Material transportieren und nicht mehr für die Unterbringung des Personals aufkommen, sagt Elster. Zudem sei Spitzbergen der ideale Standort für wissenschaftliche Forschungen über die Arktis, erläutert Elster:

Josef Elster  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
„Spitzbergen ist die nördlichste Inselgruppe in Europa, das heißt, durch dieses Gebiet gelangt man am leichtesten in die hohe Arktis. Sonst müssten wir in die russischen Teile der Arktis oder in die kanadischen Gebiete reisen, was aber logistisch sehr ungünstig wäre. Zudem ist Spitzbergen eine Gegend, in der sich der Klimawandel besonders zeigt. Und wir sind eingeladen worden, diesen Wandel zu erforschen.“

An den Untersuchungen zur biologischen und klimatischen Diversität der Arktis sind zahlreiche Nationen beteiligt. Koordiniert werden sie vom norwegischen Polarinstitut. Die tschechischen Wissenschaftler wollen eine Landkarte der Flora und Fauna der hohen Arktis entwickeln. Daneben wurden zwei meteorologische Stationen eingerichtet, um die Veränderungen mit dem Klimawandel abgleichen zu können. Josef Elster:

Tschechische Forscher auf Spitzbergen  (Foto: Jan Kavan / Centre for Polar Ecology)
„Wir wollen in Zukunft auch Erkenntnisse aus der Forschung im Bereich der unbelebten Natur heranziehen. So können wir dann in Budweis an der Universität mit einem kompletten Team langfristig den Wandel untersuchen, der sich in der Arktis vollzieht.“

Die nun anlaufende Forschungsmission wird vier Jahre dauern. Wie es danach mit der Station weitergeht, ist noch nicht geklärt.