Tschechisch-Deutsche Kulturtage stehen unter dem Motto „Huckepack“

Dreikönigskirche in Dresden (Foto: Kolossos, CC BY-SA 3.0)

Der Schwerpunkt nennt sich „Huckepack“, und der Fokus liegt auf Südböhmen – und zwar bei den 18. Tschechisch-Deutschen Kulturtagen. Nach einem Prolog startet in dieser Woche die Festivalkernzeit, sie geht bis Mitte November. Mehr als 90 Veranstaltungen in 18 Städten und Gemeinden beiderseits der Grenze zwischen Dresden und Ústí nad Labem / Aussig werden es sein. Reinhard Heßlöhl von der Brücke/Most-Stiftung ist für das Programm der Kulturtage verantwortlich.

Herr Heßlöhl, der thematische Schwerpunkt der 18. Kulturtage heißt „Huckepack“. Was soll man sich darunter vorstellen? Was soll dieses Motto symbolisieren?

„Es geht darum, dass die Kultur nicht an der Grenze Halt macht. Wir wollen aktiv dazu beitragen, dass bei der sogenannten ‚Huckepack-Veranstaltungen‘ die Bevölkerung mit über die Grenze genommen wird. Wir bieten Mitfahrtgelegenheiten an, zum Beispiel per Shuttle-Bus zur heutigen Eröffnungsveranstaltung der Kafka-Band in Ústí. Aber auch mit Autos auf eine Exkursion anlässlich des 700. Geburtstags Kaiser Karl IV. nach Prag. Es gab auch schon eine geführte Wanderung. Dabei wollten wir die Leute wirklich aktiv über die Grenze nehmen wollen.“

Dreikönigskirche in Dresden  (Foto: Kolossos,  CC BY-SA 3.0)
Wie in den vergangenen Jahren, steht auch in diesem Jahr eine Region im Fokus des Festivals. Diesmal handelt es sich um Südböhmen. Mit welchen Veranstaltungen wird die Region präsentiert?

„Die Region Südböhmen wird sich zum Beispiel den ganzen 29. Oktober über in der Zentrum-Galerie Dresden präsentieren. Das aber mehr im touristischen, informativen Sinne. Es wird Vorträge geben, wie zum Beispiel ‚Im Zeichen der Rose‘, wo historisch auf Südböhmen eingegangen wird. In der Dreikönigskirche in Dresden gibt es eine Foto-Ausstellung mit dem Titel ‚Land und Leute des Böhmerwaldes‘. Auch organisieren wir eine Nacht des Animationsfilms und noch einige Klassik-Veranstaltungen zu diesem Thema. Also die Region präsentiert sich hier recht breit.“

Einer der Festival-Höhepunkte sind die „Tschechischen Filmtage der Euroregion Elbe / Labe“. Welchen Schwerpunkt haben Sie im Bereich Film?

„Dieses Jahr gibt es die ‚Tschechischen Filmtage der Euroregion Elbe/Labe‘ eigentlich das erste Mal unter diesem Namen. Sie sind dem tschechischen Drehbuchautor und Schauspieler Zdeněk Svěrák gewidmet sowie seinem Sohn und auch Kollegen Jan Svěrák. Beide werden am kommenden Samstag persönlich im Dresdner Programmkino Ost erscheinen und in einem Interview der Reihe Körners Corner über ihr Werk und ihre Arbeiten sprechen. Danach kommt der erste Film in der Reihe, ‚Kolya‘, mit dem sie den Oscar bekommen haben.“

Zu den „Klassikern“ der Kulturtage zählen die Konferenz „Bohemicum Dresdense“, das Kunstsymposium „Strömungen / Proudění“ oder aber etwa das Festival „Pragomania“. Gibt es für sie persönlich einen Programmpunkt, den Sie besonders hervorheben möchten?

‚Drei Haselnüsse für Aschenbrödel‘ | Foto: Tschechisches Fernsehen
„Zum ‚Bohemicum Dresdense‘ soll vielleicht so viel gesagt werden, dass es das zehnte Mal stattfindet. Es wird vor allem vom Institut für Slawistik der TU in Dresden veranstaltet. Es widmet sich meistens wissenschaftlichen Themen wie Sprache, Gesellschaft oder Religion. Dieses Jahr ist es das Märchen, an sich mit dem Schwerpunkt ‚Drei Haselnüsse für Aschenbrödel‘. Deshalb wird die Konferenz im Schloss Moritzburg stattfinden, es war ein Drehort damals für diesen Film. In anderen Bereichen ist die Kafka-Band heute Abend im Kino in Ústí nad Labem mein persönlicher Favorit. Das ist ein sehr empfehlenswertes Konzert, bei dem Franz Kafkas Meisterwerk ‚Das Schloss‘ konzertant aufgeführt wird. Und als zweiter Höhepunkt gilt für mich das Klavierkonzert von Veronika Böhmová ganz zum Schluss unseres Festivals, am Mittwoch den 16. November an der Hochschule für Musik in Dresden.“

Das Programm der Tschechisch-Deutschen Kulturtage finden Sie unter www.tdkt.eu.