Mars-Vulkane und Darmflora

Petr Brož und Eva Zažímalová (Foto: ČTK / Michal Krumphanzl)
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Junge tschechische Wissenschaftler sind für ihre Forschungen mit der Otto-Wichterle-Prämie geehrt worden.

Petr Brož  (Foto: ČTK / Michal Krumphanzl)
Sie sind jünger als 30 Jahre und dennoch schon Kapazitäten auf ihrem Gebiet. So etwa Petr Brož. Der junge tschechische Geologe arbeitet mit Ernst Hauber vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt zusammen. Brožs Spezialgebiet ist planetarischer Vulkanismus:

„Es gibt Hinweise darauf, dass sich auf der Oberfläche des Mars Schlammvulkane befinden. Diese könnten Methan produzieren, das wichtig ist für eventuelles außerirdisches Leben. Aber es ist nicht klar, wie diese Vulkane aussehen“, so der Nachwuchsforscher.

Denn im Vergleich zur Erde sind auf dem Mars der atmosphärische Druck und die Schwerkraft sehr gering. Deswegen bemüht sich Brož um eine Simulation in einer Druckkammer. Hintergrund ist, dass die Vulkane laut Wissenschaftlern der interessanteste Ort für astrobiologische Forschungen werden könnten.

Kateřina Jirků Pomajbíková  (Foto: Archiv der tschechischen Akademie der Wissenschaften)
Für seine Arbeit hat Petr Brož am Mittwoch die sogenannte Otto-Wichterle-Prämie erhalten. Insgesamt 23 Frauen und Männer erhielten aus den Händen der Chefin der tschechischen Akademie der Wissenschaften einen Auszeichnung und einen Scheck über 330.000 Kronen (13.000 Euro). Geehrt wurde auch die Pharmazeutin und Veterinärmedizinerin Kateřina Jirků Pomajbíková. Sie beschäftigt sich mit der Darmflora und den Parasiten im Verdauungstrakt:

„Diese Organismen sind relativ wichtig für unser Immunsystem. Sie fördern seine Entwicklung. Die Würmer im Darm etwa provozieren eine entzündungshemmende Antwort des Körpers.“

Kateřina Jirků Pomajbíková hat zu dem Thema eine Forschungsgruppe aufgebaut, und zwar am Biologischen Zentrum der Akademie der Wissenschaften in Brno / Brünn. Auf der einen Seite beteiligt sie sich mit ihrem Wissen an der Rettung der gefährdeten Schimpansen in Uganda. Auf der anderen Seite hilft sie dabei, dass für den Menschen konkrete Medikamente entwickelt werden – etwa bei der Morbus Crohn oder bei Allergien:

„Der Trend geht vor allem dahin, aus den Würmern im Darm – vereinfacht gesagt – wirksame Mittel zu extrahieren, die dem Organismus des Wirtes helfen können bei der Heilung“, so Kateřina Jirků Pomajbíková.

Otto-Wichterle-Prämie
Sie wurde in der Kategorie „Erforschung der organischen Natur“ geehrt, der Geologe Brož für seine Erkenntnisse über die nichtorganische Natur. Preise wurden aber auch noch in einer dritten Kategorie vergeben, den Humanwissenschaften. Dort wurde zum Beispiel der Soziologe Petr Vašát für seine Untersuchungen zu Obdachlosigkeit und extremer Armut ausgezeichnet.

Der Chemiker Otto Wichterle, nach dem die Auszeichnung benannt ist, gilt im Übrigen als Erfinder der modernen Kontaktlinse.