Dank Nanomembran aus Liberec kann aus Regen Trinkwasser gewonnen werden

Foto: Tschechisches Fernsehen

In mehreren Ländern der Erde, besonders aber in Afrika, ist die Versorgung mit Trinkwasser ein großes Problem. Aber auch in Tschechien haben die zum Teil sehr trockenen Sommer der zurückliegenden Jahre gezeigt, dass der Wasserbevorratung eine immer größere Bedeutung zukommt. Wissenschaftler der Technischen Universität in Liberec / Reichenberg haben nun in Zusammenarbeit mit der örtlichen Firma BMTO eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, wie man auch Abwässer wiederverwerten kann.

Foto: Tschechisches Fernsehen
Vor einer Fernsehkamera schildert ein junges Mädchen, wie es Abwässer aus dem Bad und dem WC in einen Behälter gießt. Das Wasser ist ziemlich schmutzig und riecht auch etwas streng. Dennoch könne man einen Teil als Trinkwasser wiederverwerten, heißt es. Dazu muss es eine bestimmte Apparatur durchlaufen mit einem sehr dichten Filter, bestehend aus einer Nanomembran. Der Forschungstechniker der Abteilung für Nanomaterialien an der TU Liberec, Jakub Hrůza, erklärt die Apparatur:

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„Das schmutzige Wasser kommt aus diesem Behälter, durchläuft in einer Röhre den Durchflussmesser, durchdringt die Membran und wird danach als reines Wasser gewonnen. Wir rechnen mit einem Deziliter pro Stunde.“

Durch einen Luftstrom, der von unterhalb der Membran entgegenwirkt, werden Schmutz und Bakterien von der Membran entfernt und in ein Behältnis zurückgeführt. In einen Glasbecher aber tropft sauberes Wasser.

Petr Kudrna  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Damit es bei der Gewinnung von Trinkwasser nicht nur beim Laborversuch bleibt, hat sich die TU Liberec mit der ortsansässigen Firma BMTO zusammengetan, diese stellt Nanomembranen industriell her. Die Membran gleicht einem Filterpapier wie bei der Kaffee- oder Teezubereitung, ihr Netz ist allerdings viel dichter als eine konventionelle Membran und wirkt daher viel effektiver. Petr Kudrna ist Vorstandsmitglied der Firma BMTO:

„Das größte Interesse an unserer Nanomembran besteht natürlich in Ländern, in denen Trinkwassermangel herrscht. Aber auch bei Rohrbrüchen oder schweren Unfällen, bei denen es zu einer Kontaminierung des Wassers gekommen ist, kann unser System augenblicklich als Gegenmaßnahme eingesetzt werden.“

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Dank der Hochschulforschung und dem eigenen Herstellungsgeschick hat sich die Firma BMTO mit der Nanomembran also eine dauerhafte Einnahmequelle geschaffen. Bei der Filterung von Regenwasser ließen sich dank der Nanofaser sogar wichtige Mineralien und andere Stoffe absorbieren, ergänzt Wissenschaftler Hrůza. Nach fünf Jahren Forschung habe er mittlerweile auch ein gutes Gefühl dabei, wenn er das selbst gewonnene Wasser trinke. Nur auf den Markt bringen könne man es nicht, weil die tschechischen Gesetze ein auf diese Weise gewonnenes Trinkwasser (noch) nicht zulassen. Gereinigtes Abwasser darf hierzulande weiterhin nur für andere Zwecke genutzt werden, zum Beispiel zum Gießen von Pflanzen und Gärten.