Cama, der Elfenbein-Spürhund aus Tschechien

Cama (Foto: Hana Böhme)

Die Wilderei in Afrika hat in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. Der Bestand der Elefanten auf dem Kontinent ist deswegen stark gefährdet, warnen Tierschützer. Rund 30.000 bis 40.000 der Dickhäuter werden mittlerweile im Jahr abgeschlachtet, nur um an ihre Stoßzähne zu kommen und sie nach Asien zu schmuggeln. Ein tschechischer Hund soll nun im Kampf gegen die Schmuggler eingesetzt werden. Am kommenden Sonntag ist der Abflug in die Republik Kongo.

Malinois-Schäferhund  (Foto: Archiv des Zoos Liberec)
Hundetrainerin Hana Böhme lobt ihren Schützling: Cama hat die Schnüffelprobe gefunden. Die zweijährige belgische Schäferhündin ist im nordböhmische Česká Lípa / Böhmisch Leipa in den vergangenen sechs Monaten trainiert worden. Spezialgebiet: Elfenbein sowie Bushmeat, also Fleisch von afrikanischen Wildtieren. Die Trainerin war bereits im vergangenen Sommer im Kongo. Sie hat dort für das tschechische Projekt „Save-Elephants“ zwei Hunde abgerichtet. Doch gerade mit dem Elfenbein gab es Probleme. Deswegen hat Hana Böhme nun in ihrer tschechischen Heimat einen eigenen Hund angelernt:

Foto: Archiv des Zoos Liberec
„Als ich nach zwei Monaten aus dem Kongo zurückkam, haben wir unter drei Hunden ausgewählt – zwei belgischen Malinois-Schäferhunden und einem holländischen Schäferhund. Letztlich ist es Cama geworden, die ich bereits als Welpe bekommen habe. Sie war einfach die Beste. Belgische Malinois-Schäferhunde sind ideal für diese Art Tätigkeit, weil es eine sehr gesunde Rasse ist, die viel Temperament hat und sehr gerne arbeitet.“

Für die Ausbildung hat Hana Böhme mit tschechischen Zoos zusammengearbeitet. Denn sie brauchte Konserven sozusagen mit Schnuppermaterial. David Nejedlo leitet den Zoo in Liberec / Reichenberg:

Foto: Archiv des Zoos Liberec
„Wenn man zum Beispiel eine Konserve herstellen will, um Hunde auf den Schmuggel von Papageien anzusetzen, dann nimmt man ihre Federn. Bei Menschenaffen können wir Haare aus dem Fell liefern. In vielen weiteren Fällen legen wir hier im Zoo wiederum ein Stück Stoff an den Ort, an dem das gewünschte Tier übernachtet. In dem Stoff bleibt dann der Geruch des Tiers hängen. Das jeweilige Stück muss möglichst luftdicht in ein Glas eingeschraubt werden.“

Nur beim Elfenbein wurde anders verfahren: Hana Böhme erhielt den Splitter eines Elefanten-Stoßzahns.

Hana Böhme  (Mitte). Foto: Archiv des Zoos Liberec
Cama kann nun 19 Gerüche erkennen. Sie soll vor allem beim Flughafen-Zoll in der kongolesischen Hauptstadt Brazzaville eingesetzt werden. Die belgischen Malinois sind bekannt für ihre robuste Natur, auch das Klima im tropischen Afrika schockt sie wenig. Dennoch schaut die Hundetrainerin mit einem gewissen Bangen auf die 6000 Kilometer Flugstrecke in den Kongo.

„In der ersten Woche wird sich Cama akklimatisieren müssen, wir werden also nur spazieren gehen, aber nicht arbeiten. Denn vor allem weiß ich nicht, wie sich der Aufenthalt im Flugzeug auswirken wird. Dann muss ich Cama mit den Hundeführern bekannt machen. Ich habe bereits einen gefunden, der unglaublich geschickt ist. Er wird einige Brocken Tschechisch lernen müssen, um Cama Befehle geben zu können“, so Hana Böhme.

Cama  (Foto: Hana Böhme)
Im Hundetrainingszentrum im nordböhmischen Heřmanice / Hermsdorf wird mittlerweile erwogen, Spezialkurse für Zöllner aus Brazzaville auszurichten. Das könnte in Tschechien geschehen, oder auch direkt im Kongo.