Brand im Nationalmuseum: Gebäude zum Glück wegen Restaurierung leer

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Das Gebäude des Nationalmuseums ist eines der Wahrzeichen von Prag. Mit seiner grünen Kuppel und Statuen um den Hauptturm herum erhebt es sich am oberen Ende des Wenzelsplatzes. In der Nacht auf Freitag ist im Dachstuhl des historischen Gebäudes ein Brand ausgebrochen.

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Gegen halb zwei in der Nacht erfassten die Flammen den Dachstuhl des Nationalmuseums. Die Feuerwehrleute waren binnen Minuten am Ort. Pavlína Adamcová ist Sprecherin der Prager Feuerwehr.

„Es wurde die höchste Brandalarmstufe ausgerufen. Auch freiwillige Feuerwehreinheiten wurden einberufen.“

Rund 200 Quadratmeter Dachfläche standen in den Flammen. Insgesamt 150 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Nach etwa zwei Stunden gelang es ihnen, den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Beim Brand wurde niemand verletzt. Roman Hlinovský ist der Chef der Prager Feuerwehr:

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„Es ist ein historisches Gebäude, das Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, und damals galten keine Brandschutznormen wie heutzutage. Umso schwieriger waren die Löscharbeiten.“

Die Arbeit der Feuerwehr wurde zudem dadurch erschwert, dass das Gebäude zum Teil eingerüstet ist. Das Museum wurde vor der derzeitigen Restaurierung vollständig geräumt, sodass die Exponate und Sammlungen vom Brand verschont blieben. Die Polizei und die Feuerwehr suchen seit Freitagmorgen nach den Braundursachen. Michal Lukeš ist der Direktor des Nationalmuseums:

Daniel Herman und Michal Lukeš  (Foto: ČTK)
„Mit größter Wahrscheinlichkeit handelte es sich um eine Störung an einer Anlage direkt unter dem Dach. Die Untersuchungen laufen weiter.“

Auch Kulturminister Daniel Herman schaute sich den Brandort an. Die Schäden seien nicht so groß gewesen, wie es zuerst schien, sagte er:

„Es ist ein Teil abgebrannt, an einer Stelle, die restauriert werden soll. Möglicherweise hätte dieser Teil sowieso beseitigt werden müssen, weil es sich um einen Anbau aus der Nachkriegszeit handelt.“

Nationalmuseum  (Foto: Oleg Fetisow)
Das Neorenaissancegebäude wurde 1891 nach dem Entwurf von Architekt Josef Schulz erbaut. Das Nationalmuseum wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs und vor allem beim Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei im August 1968 beschädigt. Die Spuren der sowjetischen Panzergeschosse sind bis heute an der Frontfassade zu erkennen. Negativen Einfluss auf den Zustand des historischen Gebäudes hat außerdem der starke Verkehr in der direkten Umgebung. Seit den 1970er Jahren führt die Prager Hauptverkehrsader – die sogenannte „Magistrale“ – am Museum vorbei.