„Befürchtungen nicht bestätigt“ – Gemeinsam gegen grenzüberschreitende Kriminalität

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Die Befürchtungen waren groß nach dem Wegfall der Grenzkontrollen. Doch hat sich viel getan bei der gemeinsamen Polizeiarbeit in der Region. Auch die Polizeiinspektion in Zwiesel kooperiert mit den Kollegen von der anderen Seite.

Grenzübergang Bayerisch Eisenstein – Železná Ruda  (Foto: Hoover5555,  CC BY 4.0)
Grenzübergang Bayerisch Eisenstein – Železná Ruda: Nur noch wenig erinnert an die streng bewachte Grenze. Vor genau 20 Jahren bekräftigten tschechische und deutsche Politiker die Absicht, freie Fahrt zu ermöglichen zwischen beiden Ländern. Möglich geworden ist das aber erst zehn Jahre später mit dem Beitritt Tschechiens zum Schengen-Raum. Doch herrschte auch Nervosität wegen der Grenzöffnung. Till Hauptmann ist Leiter der Polizeiinspektion Zwiesel, die auch für das Grenzgebiet zuständig ist:

„Natürlich stellt die weitgehend unbeschränkte Bewegungsfreiheit innerhalb des Schengenraums eine Herausforderung dar für die Polizei. Der 1. Januar 2008 war für uns ein Paradigmenwechsel, weg von stationären Totalkontrollen, hin zu einer mobilen Schleierfahndung im Grenzraum. Meiner Meinung nach haben wir dabei einen guten Mittelweg gefunden zwischen dem Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung und den Anliegen der Reisenden. Gleichzeitig sind wir auch entscheiden gegen Straftäter vorgegangen, die die Reisefreiheit für ihre Machenschaften ausnutzen.“

Till Hauptmann  (Foto: Archiv des Landkreises Regen)
Die bayerischen Polizeibeamten sind auf die Zusammenarbeit mit den tschechischen Kollegen angewiesen bei der Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität. Man kommuniziert miteinander per Funk über ein Einsatzzentrum in Schwandorf, das für das gesamte Grenzgebiet zuständig ist. Und das zweisprachig. Die Zusammenarbeit geht aber noch weiter, wie Till Hauptmann bestätigt:

„Wir fahren mehrmals im Jahr, aber mindestens einmal pro Monat mit den Kollegen aus Železná Ruda gemeinsame Streifen. Das funktioniert aber genauso überregional und teilweise auch mit der Kriminalpolizei. Im Grunde ist es situationsabhängig, ob wir gemeinsame Streifen machen im jeweils anderen Hoheitsgebiet oder großangelegte Verkehrskontrollen.“

Ziel sind unter anderem das Rotlichtmilieu oder die Drogenszene. Insgesamt sieht Till Hauptmann aber keine Kriminalitäts-Explosion seit der Grenzöffnung, wie sie oft prophezeit wurde:

Crystal Meth  (Foto: Public Domain)
„Die großen Sorgen der Bevölkerung im Vorfeld der Grenzöffnung haben sich glücklicherweise weitgehend als unbegründet erwiesen. Wir haben hier in der Grenzregion keinen nennenswerten Anstieg der Kriminalität verzeichnen können. Wie schon vor dem Ende der Kontrollen ist es ein Auf und Ab. Einen großen Beitrag hat auch die Schleierfahndung geleistet. Sie ist immer präsent und wird auch von den Straftätern wahrgenommen. Die Abschreckung ist damit weiterhin vorhanden.“

Was Crystal Meth angeht, sieht Till Hauptmann kein Problem in der Region. Die Droge ist vor allem in der Grenzregion ein heißes Thema in Deutschland und Tschechien. Der Bayerische Wald sei jedoch kein Brennpunkt für Crystal, so Hauptmann.

Ende vergangenen Jahres haben Deutschland und Tschechien schließlich ein weiteres Kapitel der grenzüberschreitenden Polizeiarbeit geöffnet. Mit einem Staatsvertrag erhielten die Beamten die Berechtigung, auch im Nachbarstaat beispielsweise Verfolgungsfahrten fortzusetzen.