Automobilindustrie bricht Rekorde: 750.000 Pkw im ersten Halbjahr

Foto: Archiv von Škoda Auto

Die tschechische Automobilindustrie ist weiter im Aufschwung. Mehr als eine Dreiviertelmillion Pkw wurden hierzulande im ersten Halbjahr hergestellt. Das sind über fünf Prozent mehr als im Vorjahr und damit ein neuer Rekord.

Foto: Archiv Škoda Auto
Insgesamt 756.468 Pkw liefen im ersten Halbjahr in Tschechien vom Band. Fast 700.000 davon wurden ausgeführt, der Rest wurde hierzulande verkauft. Der Absatz in Tschechien legte um zehn Prozent zu, der Export stieg um knapp fünf Prozent. Diese Zahlen wurden am Donnerstag vom tschechischen Verband der Automobilindustrie veröffentlicht. Zdeněk Petzl ist Geschäftsleiter des Verbands:

„Die Ergebnisse haben unsere Erwartungen übertroffen. Die Pkw-Produktion stieg um mehr als fünf Prozent an. Nach den uns vorliegenden Wirtschaftszahlen schätzen wir, dass dieser starke Trend bis zum Jahresende anhält.“

Die Prognosen mancher Analysten, dass die Konjunkturentwicklung in diesem Jahr hierzulande deutlich abbremsen würde, haben sich Petzl zufolge nicht bestätigt. Die Wirtschaft sei weiter im kräftigen Aufwind, der sich auch in der Automobilindustrie widerspiegele, hob er in einem Interview gegenüber Radio Prag hervor:

Hyundai Nošovice  (Foto: YouTube)
„Die Zahlen haben den Stand von vor 2009 erreicht. Die Entwicklung auf den westlichen Absatzmärkten, aber auch in den Visegrad-Ländern, ist sehr positiv.“

Den stärksten Produktionsanstieg verzeichnete das größte Pkw-Unternehmen, Škoda Auto, und zwar mit 13,5 Prozent. Fast 460.000 Wagen wurden in dessen Betrieben montiert. Der Anteil von Škoda Auto an der Gesamtproduktion des Landes liegt somit bei über 60 Prozent. Bei Hyundai wuchs die Produktion um 0,5 Prozent auf 188.800 Wagen. Die Firma TPCA verzeichnete hingegen einen Produktionsrückgang um 15 Prozent.

Zdeněk Petzl | Foto: Ondřej Tomšů,  Radio Prague International
„Die Automobilindustrie wird vor allem von der Pkw-Herstellung getragen. Doch auch bei den Bussen kam es zu einem Jahresanstieg der Produktion um fünf Prozent. Und bei den Lkws macht der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast 50 Prozent aus.“

Die letztgenannte Zahl betrifft den einzigen Lkw-Hersteller Tschechiens, die Firma Tatra Trucks. Insgesamt 776 Fahrzeuge wurden dort im ersten Halbjahr gebaut.

In der Autobranche sind etwa neun Prozent aller Industrie-Arbeiter in Tschechien tätig. Die Automobilproduktion ist demgegenüber mit 25 Prozent an der Gesamtindustrieleistung des Landes beteiligt. Diese starke Position spiegelt sich auch in der Entlohnung wider, betont Petzl:

Foto: Archiv Škoda Auto
„Der durchschnittliche Monatslohn in Tschechien liegt bei 28.000 Kronen (knapp 1100 Euro), in der Automobilindustrie erreicht er 35.000 Kronen (ca. 1350 Euro). Die Automobilindustrie ist somit ein guter Arbeitgeber, und zwar langfristig. In der gesamten Branche arbeiten etwa 150.000 Menschen, und ihre Zahl nimmt von Jahr zu Jahr zu.“

Einen Umzug der Autohersteller weiter ostwärts wegen billigerer Arbeitskräfte befürchtet der Geschäftsleiter des Verbands der Automobilindustrie nicht:

„Meiner Meinung nach hat die Tschechische Republik guten Chance, von ihrer geographischen Lage zu profitieren. Heute werden die Wagen kaum noch zwischengelagert, sondern direkt von den Herstellern zu den Abnehmern transportiert. Mit einer größeren Entfernung und Überwindung von weiteren Staatsgrenzen erhöht sich das Verzugsrisiko. Und damit ist die Gefahr verbunden, dass die Produktion eingestellt wird und dem Hersteller große Schäden entstehen.“