Titel-Abo für die Damen: Tschechien holt den Fed Cup

Petra Kvitová (Foto: ČTK)

Die Tennisfans hierzulande jubeln: die tschechischen Tennisdamen haben ihre beeindruckende Bilanz am Sonntag ausgebaut und zum neunten Mal den Fed Cup geholt. Im Finale in der ausverkauften Prager O2-Arena besiegten sie dieses Mal das Team aus Russland mit 3:2.

Petra Kvitová  (Foto: ČTK)
Es schien, als hätten die tschechischen Tennisspielerinnen in den letzten Jahren im Finale des Fed Cups schon alles erlebt. 2011 besiegten sie die Russinnen auswärts im Moskauer Olympiastadion. 2012 bezwangen sie in Prag die ehemaligen Tennisköniginnen aus Serbien. 2014 setzten sie sich gegen das deutsche Damenteam durch. Und doch haben die tschechischen Tennisdamen in Sachen Spannung in diesem Jahr noch einen draufgesetzt. Zum Finale nach Prag kam ein in Tschechien nicht gerade beliebter Gegner – das Team aus Russland, diesmal mit Topstar Maria Scharapowa an der Spitze. Tschechien hatte jedoch wiederum Zwei Spielerinnen aus den Top Ten der Weltrangliste im Team. Dramatischer konnte das Finale kaum sein, denn drei Spiele von fünf wurden erst im dritten Satz entschieden.

Maria Scharapowa  (Foto: ČTK)
Nach dem ersten Spieltag stand es noch 1:1. Am Samstag setzte sich Petra Kvitová gegen Anastasija Pawljutschenkowa mit 2:6, 6:1 und 6:1 durch. Karolína Plíšková unterlag Maria Scharapowa mit 3:6 und 4:6. Ungeduldig erwartet wurde das Duell Kvitová – Scharapowa. Den ersten Satz gewann die zweifache tschechische Wimbledon-Siegerin, am Ende freute sich aber Scharapowa und holte für Russland den zweiten Punkt. Nun lag es an Karolína Plíšková, die Chancen Tschechiens auf den Fed Cup zu wahren. Die 23-Jährige schlug Anastasija Pawljutschenkowa denn auch mit 6:3 und 6:4 und sorgte für den Ausgleich. Die Entscheidung über den Fed-Cup-Sieger fiel also erst im abschließenden Doppel. Das tschechische Duo Karolína Plíšková und Barbora Strýcová, das im Fed-Cup-Finale zum ersten Mal zusammenspielte, verlor gegen Anastasija Pawljutschenkowa und Jelena Wesnina den ersten Satz mit 4:6. Dann kamen die Tschechinnen jedoch immer besser ins Spiel. Im dritten Satz stand es schon 5:2. Das Publikum in der ausverkauften O2 Arena erhob sich von den Plätzen.

„Noch einen Punkt“, wünschten sich die Zuschauer und Strýcová und Plíšková erhörten sie. Nach dem Matchball brach die 02 Arena in kollektiven Jubel aus, inklusive der Fernsehreporter:

Foto: ČTK
„Diese Generation ist einfach phantastisch, sie gewann ein weiteres Trophäe namens Fed Cup 2015“, so der Reporter.

Barbora Strýcová und Karolína Plíšková umarmten sich auf dem Court. Unmittelbar nach dem Spiel konnte es Strýcová kaum fassen, was sie geschafft haben:

„Es ist einfach unglaublich, mir fehlen die Worte, es ist ein phantastisches Gefühl. Es war mein geheimer Traum. Jetzt habe ich mit Kája das Spiel gewonnen. Besser kann es nicht mehr sein.“

Karolína Plíšková  (links) und Barbora Strýcová,  Foto: ČTK
Und Karolína Plíšková ergänzte:

„Die Atmosphäre ist hier großartig. Ich habe zum ersten Mal im Fed Cup-Finale gespielt. Wir haben beide das entscheidende Spiel wirklich genossen. Ich bin überglücklich, dass ich den Fed Cup gewonnen habe. Es ist der beste Saisonabschluss, den man sich vorstellen kann.“

Der Chef des tschechischen Teams Petr Pála hat mit den Spielerinnen bereits zum vierten Mal den Fed Cup gewonnen. Nach dem Matchball freute er sich riesig:

Lucie Šafářová  (Foto: ČTK)
„Ich bin überglücklich, dass es die Mädchen so bewältigt haben. Wir haben hier heute ein hervorragendes Spiel von Petra gegen Maria gesehen. Das Resultat war sehr knapp, aber Russland ist in Führung gegangen. Karolína war phantastisch, als sie für Tschechien ausgeglichen hat. Auch nach dem ersten verlorenen Satz im Doppel haben es die Mädchen gemeistert. Unglaublich waren sie. Ich muss dem ganzen Team gratulieren.“

Es scheint, dass Petr Pála die richtigen Spielerinnen nominiert hat. Eine große Überraschung für die meisten war das neue Doppel Plíšková und Strýcová. Im Eigentlich hatte man mit einem Einsatz von Lucie Šafářová gerechnet. Petr Pála dazu:

Petr Pála mit seinem Team  (Foto: ČTK)
„Es blieb keine andere Möglichkeit, denn keine andere der Spielerinnen konnte auf den Court. Die Ärzte sagten ursprünglich, dass sich Lucies Zustand bis zum Sonntag verbessern könnte. Aber sie konnte nicht spielen. Was Petra anbelangt, sie kann doch nicht immer alles gewinnen. Sie hat den höchst wichtigen ersten Punkt für Tschechien geholt. Scharapowa war heute die einzige Spielerin, die Petra bezwingen konnte.“

Den Fed Cup nahmen nicht nur die Spielerinnen entgegen, die im Finale mit dabei waren. Auch Tereza Smitková, Denisa Allertová und Lucie Hradecká, die in der ersten Runde gegen Kanada auf dem Platz standen, zählten mit zum Siegerteam.