Grázl, raubíř, mordýř

Johann Georg Grasel - Jan Jiří Grasel (Mitte). Quelle: Public Domain
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Vor 200 Jahren war der Räuberhauptmann Johann Georg Grasel eine gefürchtete Figur. Er lebte damals in Niederösterreich sowie im Süden des heutigen Tschechien und war hauptsächlich wegen zahlreicher Diebstähle, Überfälle und Betrügereien berüchtigt. Am 31. Januar 1818 fand er auf dem Schafott den Tod. Zumindest in der tschechischen Sprache lebt Grasel aber weiter.

Räuber - loupežník  (Foto: Loreta Vašková)
Der Name Grasel ist der Ursprung eines tschechischen Ausdrucks für einen Gauner, und zwar grázl. Im Tschechischen verwendet man häufig den Ausspruch „Du Grasel“„Ty grázle“. Er bedeutet dasselbe wie „Du Gauner“ oder „Du Lump“. Übrigens einen lump gibt es im Tschechischen auch. Ebenso wie einen gauner. Varianten in der Hochsprache für diese umgangssprachlichen Formen sind podvodník, lotr beziehungsweise darebák.

Grasel lebte Anfang des 19. Jahrhunderts und war ein Bandit – bandita beziehungsweise ein Räuber – loupežník. Diesen kann man veraltet auch raubíř nennen. Heute bezeichnet das Wort raubíř allerdings eher einen Lausbuben oder einen Ruhestörer. Zurück aber zu Johann Georg Grasel. Er war nicht nur ein Dieb, sondern auch ein Mörder – vrah. Beziehungsweise umgangssprachlich und veraltet auch mordýř.

Für zwei Morde sowie hunderte Raubüberfälle und Diebstähle wurde der Galgenvogel – šibeničník schließlich zum Tod am Galgen – šibenice verurteilt. Die Hinrichtung wurde vor einer großen Menschenmenge vollzogen. In Anbetracht des großen Publikums soll Grasel angeblich noch gesagt haben: „Jessas, sovül Leit‘!“, also „Jesus, so viele Leute!“„Ježiš, tolik lidí.“ Auf Wiederhören in einer Woche! Na slyšenou za týden!