Täglicher Nachrichtenüberblick

Babiš ruft Sicherheitsrat wegen GIBS-Chef Murín ein

Der geschäftsführende Premier Andrej Babiš (Partei Ano) hat den Sicherheitsrat des Landes einberufen, und am 15. März wird er auch den Sicherheitsausschuss des Parlaments besuchen. Des Weiteren plant er ein Zusammentreffen mit dem Obersten Staatsanwalt, Pavel Zeman. Der Hintergrund für diese Aktivitäten des Regierungschefs ist dessen Unzufriedenheit mit dem Leiter der Generalinspektion der Sicherheitskräfte (GIBS), Michal Murín.

Er habe kein Vertrauen zu Murín, sagte Babiš und bekräftigte, dass er dessen moralische und professionelle Integrität anzweifle. Seine Meinung zu Murín beruhe auf Dokumenten der Oberen Staatsanwaltschaft in Olomouc / Olmütz, die er jedoch nicht veröffentlichen könne, erklärte der Premier am Mittwoch vor Journalisten. Derweilen bestätigte Murín in einem Gespräch für das Internetportal Aktuálně.cz, dass Babiš ihn zum Rücktritt aufgefordert habe.

Die Generalinspektion der Sicherheitskräfte untersucht hierzulande Vergehen und Straftaten von Polizei-, Zoll- und Vollzugsbeamten. Die Behörde besteht seit 2010.

Sozialdemokraten wollen von Ano Garantie über Form der Kabinettsarbeit

Die Sozialdemokraten (ČSSD) verlangen für ihre eventuelle Regierungsbeteiligung eine schriftliche Garantie der Partei Ano, dass der größere Koalitionspartner sie im Kabinett nicht überstimmen werde. Die Verhandlungen über eine gemeinsame Regierung mit der Ano-Partei wollen sie bis Ende März abschließen, sagte ČSSD-Vizeparteichef Jiří Zimola am Mittwoch nach den Verhandlungen der Führungsspitzen beider Parteien.

Nach Aussage von Zimola hätten die Unterhändler beim heutigen Treffen der beiden Parteien „konkrete programmatische Ziele erörtert, anstatt nur allgemeine Prioritäten zu setzen.“ Und wie ČSSD-Parteichef Jan Hamáček erklärte, gehörten die Bekämpfung von Wucher und Pfändungen sowie die Unterstützung von ärmeren Lokalitäten in den Kreisen Karlovy Vary / Karlsbad, Ústí nad Labem / Aussig und Mährisch-Schlesien zu den Vorhaben, in denen beide Seiten übereinstimmen. Unterschiedliche Auffassungen gäbe es indes in Steuerfragen oder bei der Erhöhung der Selbstbeteiligung von Patienten, hieß es.

Eurostat: Prag war 2016 die siebtreichste Region der EU

Die tschechische Hauptstadt Prag war im Jahr 2016 die siebtreichste Region in der Europäischen Union. Damit lag sie gleich hinter dem Kreis Bratislava, also dem Großraum der slowakischen Metropole. Das hat das Europäische Statistikamt Eurostat am Mittwoch bekanntgegeben.

Laut Eurostat ist London die reichste Region in Europa. Hier liegt das Bruttoinlandsprodukt, bezogen auf pro Kopf der Bevölkerung, bei 611 Prozent des EU-Durchschnitts. Prag aber holt weiter auf. Im Jahr 2013 lag die Moldaustadt noch auf dem neunten Platz der Rangliste von Eurostat. Im Jahr 2016 erzielte Prag ein Bruttoinlandsprodukt von 182 Prozent des EU-Durchschnitts, bezogen auf pro Kopf der Bevölkerung. Bratislava und Umgebung haben noch zwei Prozent mehr erreicht.

Geistlicher Čermák posthum von Israel geehrt

Mit dem Titel „Gerechter unter den Völkern“ wurde der tschechoslowakische evangelische Geistliche Václav Čermák für die Rettung der Juden während des Zweiten Weltkriegs posthum geehrt. Die Tochter des Geistlichen, Marie Čermáková, hat die Auszeichnung am Dienstag im Neustädter Rathaus in Prag vom israelischen Botschafter Daniel Meron entgegengenommen.

Václav Čermák hatte während des Slowakischen Nationalaufstands zwei jüdischen Familien geholfen. Seine Tochter, die heute in Prag lebt, sagte, sie wisse nur, dass ihr Vater ein fortschrittlicher Mensch, ein großer Patriot und ein Widerstandskämpfer war. Er habe allen Leidenden aus christlicher Liebe geholfen, so Marie Čermáková. Čermák ist der 117. Tscheche beziehungsweise Tschechoslowake, der diesen Titel von Israel verliehen bekommen hat.

Simonischek überreicht Berlinale-Kamera an Töchter des Regisseurs Jiří Menzel

Der österreichische Schauspieler Peter Simonischek hat am Dienstagabend in Prag die Berlinale-Kamera an die Töchter des tschechischen Regisseurs Jiří Menzel überreicht. Menzel wurde an seinem 80. Geburtstag am vergangenen Freitag mit dem Preis der Berlinale ausgezeichnet. Da er aus gesundheitlichen Gründen an der Preisverleihung in Berlin nicht teilnehmen konnte, nahm Simonischek den Preis entgegen.

Menzel und Simonischek kamen im vergangenen Jahr als Hauptdarsteller im tschechisch-slowakisch-österreichischen Streifen „Der Dolmetscher“ von Regisseur Martin Šulík zusammen. Der Film über die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit wurde nach der Weltpremiere bei der Berlinale am Dienstagabend zum ersten Mal in Tschechien gezeigt.

Stoklásek zum Unternehmer des Jahres gekürt

Der Agrarunternehmer Lubomír Stoklásek wurde zum tschechischen Unternehmer des Jahres 2017 gekürt. Der Chef der Firma Agrostroj aus Pelhřimov setzte sich dabei nur knapp gegen den Betreiber der Flugticketbörse kiwi.com, Oliver Dlouhý, durch. Die Auszeichnung wird jährlich vom Consulting-Netzwerk Ernst&Young vergeben.

Stoklásek kam 1997 zu Agrostroj, einem der führenden Hersteller von landwirtschaftlichem Gerät in Tschechien. Der 68-Jährige machte das ursprünglich marode Unternehmen zu einem internationalen Player in der Branche. Stoklásek wurde vergangenes Jahr von Staatspräsident Miloš Zeman mit einer Staatsauszeichnung geehrt.

Leichtathletik: Tschechien startet mit 23 Athleten bei Hallen-WM

Die tschechischen Leichtathleten werden mit ihrer zahlenmäßig stärksten Mannschaft an einer Hallen-Weltmeisterschaft teilnehmen. Bei der diesjährigen WM, die vom Donnerstag bis Sonntag im britischen Birmingham stattfindet, werden 23 Athleten aus Tschechien an den Start gehen.

Im tschechischen Aufgebot stehen unter anderem 400-Meter-Läufer Pavel Maslák und Mittelstreckler Jakub Holuša. Beide Athleten wollen an ihre Medaillengewinne vor zwei Jahren in Portland anknüpfen: Maslák gewann auf seiner Paradestrecke Gold, Holuša holte über 1500 Meter Silber. Bei einem erneuten Sieg in Birmingham würde Maslák zudem einen WM-Hattrick feiern. Die größten Chancen auf den WM-Titel werden indes Kugelstoßer Tomáš Staněk eingeräumt. Mit 22,17 Meter erzielte er die bisherige Jahresweltbestleistung dieses Winters, die zugleich ein neuer tschechischer Rekord ist.

Das Wetter am Donnerstag: heiter und kalt, etwas Schnee, bis -3 Grad

Am Donnerstag ist es in Tschechien größtenteils heiter bis wolkenlos. In Mähren und in der Region Böhmisch-Mährische Höhe zieht sich der Himmel von Südosten her zu, hier wird es gelegentlich auch etwas schneien. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei -7 bis -3 Grad, im Nordosten werden jedoch nur -8 Grad Celsius erreicht. In Höhenlagen über 1000 Meter liegen die Höchstwerte gar nur bei -12 Grad Celsius. Es weht ein mäßiger Wind aus Ost bis Südost. In der Böhmisch-Mährischen Höhe und in Südmähren wird er im Tagesverlauf indes kräftig auffrischen.