Täglicher Nachrichtenüberblick

Sanktionen gegen Nordkorea haben keine Folgen für Tschechien

Die neuen Sanktionen gegen Nordkorea werden keine Folgen für Tschechien haben. In Tschechien arbeiten derzeit keine Bürger aus Nordkorea, teilte das Innenministerium der Nachrichtenagentur ČTK am Donnerstag mit. Auch der bilaterale Handelsaustausch ist gering. Laut Angaben des Tschechischen Statistikamtes erreichte der tschechische Export nach Nordkorea in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres 896.000 Kronen (34.000 Euro). Exportiert wurden vor allem Pumpen, Klimaanlagen und Alkohol. Die Einfuhr lag bei 17 Millionen Kronen (654.000 Euro) und betraf vor allem Magnesit-Lieferungen.

Der Uno-Sicherheitsrat hat in dieser Woche neue Wirtschaftssanktionen gegen Nordkorea beschlossen. Sie beinhalten Einschränkungen der Öl- und Gaslieferungen, das Verbot von Arbeitserlaubnissen für Nordkoreaner im Ausland sowie Maßnahmen gegen die Textilindustrie.

Abgeordneter und Ano-Parteichef Babiš weist Juncker-Vorstoß zurück

Der tschechische Abgeordnete und Ano-Parteichef Andrej Babiš hat abweisend auf den Euro-Vorstoß von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker reagiert. „Herr Juncker will uns wieder einmal etwas aufzwingen, über das wir selbst entscheiden sollten – und worüber die Wähler entscheiden werden“, sagte er der Zeitung „Lidové noviny“ am Donnerstag. Juncker hatte am Mittwoch in einer Rede vor dem EU-Parlament für eine Ausweitung der Eurozone auf alle EU-Mitgliedsstaaten plädiert.

Derzeit sehe er mehr Nachteile als Vorteile der Gemeinschaftswährung, sagte Babiš, liberal-populistischer Politiker, Unternehmer und Dollar-Milliardär. Tschechien hat mit der Krone bislang noch eine eigene Währung. Tschechiens sozialdemokratischer Regierungschef Bohuslav Sobotka wich einer klaren Stellungnahme aus. „Bis wir diesen Schritt vollziehen, ist für uns entscheidend, dass wir in alle Debatten über das weitere Schicksal der Eurozone einbezogen werden“, teilte er mit.

Gewerkschafter fordern Angleichung der Löhne in Europa

Die Gewerkschafter in Tschechien gehen mit der Forderung in den Tarifkampf, dass die Firmen des Landes ihren Arbeitnehmern im nächsten Jahr die Löhne um acht bis zehn Prozent aufstocken. Das gab der Chef des Gewerkschaftsdachverbandes (ČMKOS), Josef Středula, am Donnerstag auf dem großen Gewerkschaftskongress in Prag bekannt. An dem Kongress nahmen etwa 1500 Gewerkschafter aus ganz Tschechien teil. Zudem waren Vertreter der Gewerkschaftszentralen aus Deutschland, Österreich und der Slowakei als Gäste zugegen.

Ein internationales Thema bestimmte dann auch den weiteren Verlauf der Konferenz. Es sei unannehmbar und skandalös, dass ausländische Firmen ihren Arbeitnehmern in den jüngeren EU-Mitgliedsländern wesentlich niedrigere Löhne zahlen als denen aus ihrem Herkunftsland. Mit dieser Aussage verknüpfen die Gewerkschafter die Forderung auf eine rasche Angleichung der Löhne und Gehaltszuwächse in den 27 EU-Staaten. Es sei an der Zeit, dass die Konvergenz endlich zu einem Ziel der Union werde, bestätigte der Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), Erich Foglar.

Erste Sammelklage in Tschechien gegen VW und Škoda wegen Dieselgate-Skandal

In der Affäre um manipulierte Abgas-Werte bei Fahrzeugen des VW-Konzerns wird es nun auch die erste Sammelklage in Tschechien geben. Nachdem im Frühjahr bekannt wurde, dass fünf tschechische Bürger juristisch gegen VW und die Konzerntochter Škoda-Auto vorgehen, kommen jetzt rund 600 Klagen hinzu. Das teilte die Firma Safe Diesel am Donnerstag in einem Pressebericht mit. Wie das Internetportal Seznam.cz berichtete, wird die Sammelklage am Freitag beim Amtsgericht des achten Prager Stadtbezirks eingereicht.

Die Firma Safe Diesel wurde gegründet mit dem Ziel, auch den in Tschechien von der Dieselgate-Affäre betroffenen Fahrzeughaltern eine Chance auf Entschädigung zu ermöglichen. Bisher wurde eine solche vom VW-Konzern nur an US-amerikanische Kunden gezahlt. In der Sammelklage wird eine Entschädigungssumme von 220.000 Kronen (ca. 8500 Euro) je Fahrzeug gefordert. In Tschechien betrifft die sogenannte Dieselgate-Affäre rund 165.000 Fahrzeuge.

Freizügige Holzförderung wurde nach Kahlschlägen verboten

Das Landwirtschaftsministerium hat die freizügige Holzförderung in Tschechien vorübergehend verboten. Es müssten zunächst die von Kahlschlägen und der Borkenkäferplage betroffenen Bäume bearbeitet werden, heißt es in der Anordnung.

Das Verbot bezieht sich auf forstliche Abholzung von Fichten und Kiefern und gilt bis Ende 2017. Es wird eingeschätzt, dass die Folgen des Sturms und der Borkenkäferplage bis März 2018 beseitigt werden. Von diesen Ursachen am schwersten betroffen sind Nordmähren und Mährisch-Schlesien. Eine Ausnahme des Verbots gilt für die Nationalparks des Landes.

Internationales Theaterfestival Divadlo beginnt in Pilsen

Das 25. internationale Theaterfestival Divadlo hat am Mittwochabend in der westböhmischen Metropole Plzeň / Pilsen begonnen. Zum Auftakt haben die Künstler den unter Hausarrest stehenden kremlkritischen Theaterregisseur Kirril Serebrennikow unterstützt. Die Festivalveranstalter betrachten den Prozess, in dem ihm vorgeworfen wird, 68 Millionen Rubel (etwa eine Million Euro) staatlicher Förderungen unterschlagen zu haben, als politisch motiviert.

Am Eröffnungsabend wurde die Bühnenbearbeitung von Dostojewskis Roman Schuld und Sühne in der Interpretation des ungarischen Theaters Vígszínház aufgeführt. Das Festival dauert bis 21. September.

Fußball: Tschechien fällt in Fifa-Rangliste auf 58. Platz zurück

Tschechiens Fußballer werden im internationalen Ranking nur noch unter „ferner liefen“ geführt. In der aktuellen Fifa-Weltrangliste sind sie auf den 58. Platz abgerutscht. Das ist ein Absturz um weitere achtzehn Ränge und die schlechteste Platzierung seit 1994. Nach der Teilung der Tschechoslowakei waren sie vor 23 Jahren auf den 67. Rang eingestuft worden. Seitdem war der 47. Platz im Jahr 2011 die schlechteste Platzierung.

Der Absturz begann im vorigen Jahr, in dem die tschechischen Fußballer nur zwei offizielle Länderspiele gewonnen haben – in der Vorbereitung gegen Russland und das WM-Qualifikationsspiel mit Norwegen. Zu Beginn des Jahres 2016 lagen sie noch auf dem 25. Rang. In diesem Jahr hat Tschechien nur in San Marino gewonnen, die jüngsten Pleiten gegen Deutschland und Nordirland zogen ein weiteres Abrutschen nach sich. Mittlerweile liegen Länder wie Burkina Faso Saudi Arabien, Marokko oder Haiti vor Tschechien. Die Fifa-Rangliste wird von Deutschland angeführt.

Das Wetter am Freitag: wolkig bis heiter, ein paar Schauer, bis 18 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien bewölkt bis heiter, vereinzelt Schauer, besonders in den Bergen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 14 Grad bis 18 Grad Celsius. In Lagen um 1000 Meter bewegen sich die Höchstwerte um 9 Grad Celsius. Es weht ein mäßiger Wind aus West, der sich später dreht und vornehmlich aus Südosten kommt.