Täglicher Nachrichtenüberblick

Innenminister Chovanec: Tschechien nimmt bis Jahresende keine Flüchtlinge auf

Laut Innenminister Milan Chovanev (Sozialdemokraten) wird die Tschechische Republik bis Jahresende keine Flüchtlinge aus der Türkei aufnehmen. Chovanec begründete dies mit den strengen tschechischen Sicherheitschecks der Syrer aus türkischen Lagern, die ins Land kommen sollen. Es sei jetzt schon klar, dass die Sicherheitsüberprüfungen nicht vor Jahresende abgeschlossen sein werden, sagte Chovanec in einer Talkshow des öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehens.

Milan Chovanec sprach zudem von der Möglichkeit, dass das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei scheitern könnte. Der Innenminister erwähnte dabei die unübersichtliche politische Lage in dem Land. Europa könne nicht der Forderung Ankaras nachkommen und die Visumspflicht aufheben, da die Türkei ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sei, so Chovanec.

Vizepremier Babiš: Merkel hört in der Flüchtlingsfrage auf niemanden

Vizepremier und Finanzminister Andrej Babiš (Partei Ano) wirft der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, dass sie in der Flüchtlingsfrage mache, was sie wolle. Merkel würde „auf niemanden hören, weder auf Staatspräsident Zeman noch auf Premier Sobotka“, so Babiš in einem Interview für den Nachrichtenserver der Zeitung „Právo“. Der Vizepremier hatte am Donnerstag bei einem Empfang auf der Prager Burg mit Merkel gesprochen. Zwar habe sich die Position der Bundeskanzlerin leicht gewandelt, aber sie sei nicht grundsätzlich von ihren Ansichten abgekehrt, kritisiert Andrej Babiš. Einer Diskussion über die EU-Quoten für die Aufnahme von Flüchtlingen weiche sie aus.

Angela Merkel hatte am Donnerstag Prag besucht, dabei hatte Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) erneut gesagt, dass Tschechien die Flüchtlingsquoten ablehne.

Mit Industrie 4.0 hat nur ein Drittel der tschechischen Firmen Erfahrung

Nur ein Drittel der tschechischen Firmen hat bisher Erfahrungen mit digitalisierter Produktionstechnologie gemäß dem Programm Industrie 4.0. Dies hat eine Umfrage der Unternehmensberatung EY unter wichtigen tschechischen Herstellern ergeben. Allerdings wollen 59 Prozent der befragten Firmen in den kommenden drei Jahren in solche Technologie investieren. Die meisten von ihnen (62 Prozent) planen, Datenanalysen (Big Data) einzuführen. Zudem sind Datenverbindungen mit den Handelspartnern (49 Prozent), PC-Visualisierungen und –Simulationen (46 Prozent) sowie autonome mobile Roboter (32 Prozent) geplant.

Etwas mehr Ausländer von tschechischen Gerichten verurteilt

Tschechische Gerichte haben im vergangenen Jahr insgesamt 4877 Ausländer zu Strafen verurteilt. Das waren rund einhundert mehr als im Jahr zuvor, wie aus dem Bericht des tschechischen Innenministeriums zur Migration hervorgeht. Der Anteil der Ausländer an den Straftätern in Tschechien lag bei 7,4 Prozent. Die Liste wird angeführt von Staatsbürgern jener Länder, die auch die größten Minderheiten hierzulande sind: Slowaken (1845), Ukrainer (731) und Vietnamesen (512). Deutsche liegen auf Platz sieben und Österreicher auf Platz zehn.

Berg-Drama: Tschechisch-slowakische Klettergruppe muss in Ostalpen notübernachten

Eine Klettergruppe von zehn Tschechen und einem Slowaken hat in den österreichischen Ostalpen die Nacht auf Sonntag unfreiwillig am Berg verbringen müssen. Im Gebiet der Rax hatte die Gruppe nach dem Einstieg in einen Klettersteig die Orientierung verloren. Laut österreichischen Presseberichten ging gegen 21 Uhr am Samstag ein Notruf ein. Die Einsatzkräfte erreichten die Gruppe etwa um drei Uhr früh am Sonntag. Ein 14-jähriges Mädchen war laut der Bergrettung leicht verletzt. Die Gruppe wurde nach Sonnenaufgang von Hubschraubern ins Tal gebracht.

Neuer Linienplan für Prager Straßenbahn in Kraft

In Prag ist ein neuer Linienplan für die Straßenbahnen in Kraft getreten. Seit Sonntag bedienen die Verkehrsbetriebe drei neue Linien, neun Linien fahren auf geänderten Trassen, zwölf Linien blieben unverändert. Die neuen Linien tragen die Ziffern 2 (sídliště Petřiny – nádraží Braník), 15 (Kotlářka – Olšanské hřbitovy) und 21 (Modřany – Kotlářka). Auch bei den den Prager Buslinien sind Veränderungen geplant, sie sollen ab 15. Oktober gelten.

Temperaturrekorde an einem Viertel der tschechischen Messstationen

An einem knappen Viertel aller tschechischen Wettermessstationen sind am Samstag die Temperaturrekorde für den 27. August gefallen, konkret an 51 von 237 Stationen. Am wärmsten war es in zwei Gemeinden südöstlich von Prag: In Dobřichovice und Neumětely stieg das Quecksilber auf jeweils 32,2 Grad Celsius, wobei aber die dortigen Rekorde nicht gebrochen wurden. Neue Spitzenwerte gab es hingegen unter anderem in Cheb / Eger, Aš / Asch und Ústí nad Labem / Aussig an der Elbe. Auch im Riesengebirge fiel ein Temperaturrekord: An der Elbebaude auf 1300 Meter Meereshöhe wurden 23,2 Grad Celsius gemessen, das waren knapp drei Grad mehr als bei der bisherigen Spitzenmarke vom 27. August vergangenen Jahres.

Das Wetter am Montag, 29. August

Am Montag ist es in Tschechien meist bewölkt, mit örtlichen Schauern oder Gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 24 und 28 Grad Celsius, in Lagen um 1000 Meter maximal 20 Grad.