Täglicher Nachrichtenüberblick

Amoklauf in München: Tschechische Politiker kondolieren

Nach dem Amoklauf in München mit neun Toten und 16 Verletzten haben tschechische Politiker den Familien der Opfer ihr Beileid ausgesprochen. Er sei bedrückt, dass „das blutige Morden“ nun das „bisher ruhige“ Deutschland getroffen habe, schrieb Staatspräsident Miloš Zeman am Samstagnachmittag in einem Kondolenzschreiben an Bundespräsident Joachim Gauck. „Egal ob es sich um die Tat eines Einzelnen oder um einen terroristischen Anschlag gehandelt habe, bin ich beunruhigt über die wachsende Gewalt in Europa“, so Zeman.

Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, er bedaure zutiefst die Opfer des Angriffs in München und spreche ihren Familien sein Beileid aus. „Wir müssen geneinsam so handeln, dass uns Fanatiker und Gewalttäter nicht dazu bringen, unseren freiheitlichen und demokratischen Lebensstil aufzugeben“, ergänzte der tschechische Regierungschef in einer Pressemitteilung. Der Vorsitzende der oppositionellen Bürgerdemokraten, Petr Fiala, betonte in einer Pressemeldung, die Sicherheitsprobleme in Europa beträfen auch die Tschechische Republik.

Tschechien zieht Polizeistreifen aus Grenzgebiet wieder ab

Die tschechische Polizei hat die zusätzlichen Streifen aus dem Grenzgebiet zu Deutschland wieder abgezogen. Nach den neuesten Informationen aus Bayern über den Angriff in München seien weitere Kräfte nicht mehr nötig, sagte Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) am Samstagvormittag in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks. Am Freitag war die deutsche Polizei noch von drei flüchtigen Attentätern in München ausgegangen. Mittlerweile ist jedoch klar, dass ein Einzeltäter – ein 18-jähriger Deutsch-Iraner am Münchner Olympia-Einkaufszentrum getötet hatte.

Währenddessen teilte das tschechische Außenministerium mit, dass keine tschechischen Staatsbürger bei dem Angriff in München getötet oder verletzt wurden. Bei dem Amoklauf des jungen Manns am frühen Freitagabend in und am Münchner Olympia-Einkaufszentrum sind neun Menschen ums Leben gekommen, 16 weitere wurden verletzt. Laut den Angaben der deutschen Polizei beging der Angreifer danach Selbstmord.

Restaurierung der Staatsoper: Sieben Firmen legen Angebot vor

Sieben Firmen haben ein Angebot geschickt für die Restaurierung der Staatsoper in Prag. Dies berichtete die Presseagentur ČTK. Das Gebäude im Stil der Neorenaissance soll bis 2018 erneuert werden, die Kostenschätzung beläuft sich auf eine Milliarde Kronen (37 Millionen Euro). Über den Sieger der öffentlichen Ausschreibung entscheidet eine Kommission, die von der tschechischen Regierung eingesetzt wurde. Die Arbeiten sollen 27 Monate dauern, die Aufführungen der Staatsoper werden deswegen an andere Orte verlegt. Die Wiedereröffnung des Gebäudes ist für 2018 geplant.

Die Staatsoper hat ihren Sitz im Gebäude des früheren Neuen Deutschen Theaters. Dieses wurde 1886 bis 1887 errichtet. Die Pläne hatte ein Wiener Architektenbüro angefertigt.

Unterkünfte in tschechischen Gebirgen größtenteils ausgebucht

In den tschechischen Mittelgebirgen sind die Unterkünfte zum Großteil ausgebucht. Vor allem die Urlauber aus dem eigenen Land würden angesichts der Sicherheitslage lieber in Tschechien bleiben, als ans Meer zu fahren, berichtete der Nachrichtenserver idnes.cz am Samstag. Im größten Urlaubsort des Riesengebirges, Špindlerův Mlýn / Spindlermühle, liegen zum Beispiel die Besucherzahlen um zwölf Prozent höher als im vergangenen Jahr. In den beliebtesten Orten im Böhmerwald meldet das Buchungsportal Booking.com für die nächsten Wochen jeweils über 90 Prozent Belegung. Die hohe Auslastung spiegle den derzeitigen Trend, sagte der Vorsitzende des Verbandes der Hotel- und Restaurantbetreiber, Václav Stárek. So nehme die Zahl der beliebten und zugleich sicheren Urlaubsziele ab, so Stárek gegenüber idnes.cz. Auf der anderen Seite habe sich der Service in den tschechischen Feriengebieten verbessert, glaubt der Verbandsvorsitzende.

Umweltschützer: Zahl der Luchse in Böhmerwald stark gesunken

Die Zahl der Luchse ist im Böhmerwald in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Dies haben tschechische Umweltschützer bei einem Treffen von Fachleuten zum Luchs im südböhmischen Prášily / Stubenbach bekannt gegeben. Derzeit würden in der Gegend rund 65 ausgewachsene Luchse leben, so Jan Piňos vom Verband Hnutí Duha (Bewegung Regenbogen). Vor 15 Jahren habe man in Südwestböhmen aber noch über 100 Exemplare der geschützten Wildkatze gezählt. Der bis zu 75 Zentimeter hohe Luchs wird am häufigsten durch Wilderer getötet und wenn er in Autos läuft.

Mikulov erinnert an „Vorfrieden von Nikolsburg“ vor 150 Jahren

Mit einer Theaterinszenierung ist am Samstag in Mikulov / Nikolsburg an den Vorfrieden erinnert worden, den Preußen und Österreich am 26. Juli 1866 in der südmährischen Stadt unterzeichnet haben. Die Vereinbarung ebnete vor 150 Jahren den Weg zum Prager Frieden, der – zusammen mit weiteren Abkommen – den sogenannten Deutschen Krieg beendete. Gut drei Wochen zuvor waren die österreichischen Truppen in der Schlacht bei Hradec Králové / Königgrätz vom preußischen Heer entscheidend geschlagen worden.

Am Samstag stellten Schauspieler unter anderem die Unterzeichnung des Vorfriedens im Schlosssaal von Mikulov dar. Einige Dutzend Zuschauer verfolgten die Vorführung.

Radsport: Kreuziger fährt bei Tour de France auf Platz zehn

Radsportler Roman Kreuziger (Team Tinkoff) winkt bei der 103. Tour de France ein Platz in den Topten. Der Tscheche gehörte bei der letzten Alpenetappe, die von Megève nach Morzine-Avoriaz führte, zu einer Ausreißer-Gruppe und konnte zwei Plätze gutmachen. Damit schob er sich auf Platz zehn im vorläufigen Gesamtklassement. Am Sonntag endet die Frankreichrundfahrt in Paris – und bei der Schaufahrt auf die Champs-Elysées können nur noch entscheidende Probleme Kreuzigers Platzierung gefährden.

Für Kreuziger würde dies die vierte Topten-Platzierung bei der Tour de France in seiner Karriere bedeuten. Das beste Ergebnis war der fünfte Platz im Jahr 2013, gefolgt von zwei achten Plätzen (2009 und 2010).

Leichtathletik: Speerwerfer Vadlejch gewinnt bei Diamond League in London

Jakub Vadlejch hat beim Diamond-League-Meeting in London den Speerwurf-Wettbewerb gewonnen. Der tschechische Leichtathlet schleuderte den Speer am Freitagabend auf 85,72 Meter. Damit besiegte er unter anderem auch Olympiasieger Keshorn Walcott aus Trinidad. Für Vadlejch ist es der erste Sieg bei einem Diamond-League-Meeting.

Das Wetter am Sonntag, 23. Juli

Am Sonntag ist es in Tschechien meist bewölkt, mit örtlichen Schauern oder teils intensiven Gewittern. Nur im Norden des Landes ist die Niederschlagsneigung geringer. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei Werten zwischen 26 und 30 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 21 Grad Celsius erreicht.