Täglicher Nachrichtenüberblick

Bürgerinitiativen empören sich gegen Verbote beim Besuch von Xi Jinping

Mehrere Bürgerinitiativen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Tschechien sind empört über die Beschneidung ihrer Bürgerrechte beim Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Prag. In einem offenen Brief haben sie sich an die Abgeordneten, Senatoren und Mitglieder der Regierung gewandt mit der Forderung, dass alle Verbote und unbegründeten Maßnahmen während des Besuchs gründlich untersucht werden, ebenso alle Vorkommnisse, bei denen tschechische Bürger attackiert wurden. Von der Regierung und von Präsident Miloš Zeman fordern sie, dass die obersten Staatsvertreter für die Belange der Bürger eintreten und sie gegen das Vorgehen der chinesischen Botschaft beim Staatsbesuch protestieren. Das gab die Sekretärin der Antikorruptionsinitiative „Vraťte nám stát!“ (Gebt uns den Staat zurück!), Alma Benešová, gegenüber der Presseagentur ČTK bekannt.

„Die Straßen von Prag wurden von Gruppen Angehöriger eines anderen Staates (China) beherrscht. Diese Leute haben sich unseren Bürgern gegenüber ungebührlich verhalten in einer Weise, als ob sie nicht Gäste unseres Landes seien, sondern dessen Herrscher. Tschechische Bürger, die sich erlaubt haben, ihren Protest gegen das derzeitige chinesische Regime und dessen Repräsentanten zu äußern, zum Beispiel durch das Aufhängen tibetischer Flaggen, wurden zudem von der Landespolizei belästigt und wie Feinde des Staates behandelt“, schrieben die Autoren in ihrem Brief.

Irakische Flüchtlingsgruppe verlässt Tschechien in Richtung Essen

Eine Gruppe von 25 christlichen Irakern, die ursprünglich in der Erholungsherberge Okrouhlík nahe Jihlava / Iglau untergebracht war, reist nach Deutschland aus. Die Iraker haben das ihnen in Tschechien gewährte Asyl abgelehnt. Wie der Sprecher des Stiftungsfonds „Generace 21“ Martin Frýdl schon früher erklärte, wisse man nicht, weshalb diese Gruppe nicht in Tschechien bleiben möchte. Die Stiftung hat das Projekt organisiert und finanziert mit dem Ziel, 150 irakischen Christen hierzulande Asyl zu gewähren. Bisher sind 89 Iraker in Tschechien eingetroffen.

Am Nachmittag hat das Tschechische Fernsehen (ČT) bekanntgegeben, dass die 25 Iraker in der Herberge Okrouhlík ihre Koffer gepackt haben und mit dem Autobus eines privaten Transporteurs in Richtung Essen aufgebrochen seien. Mitarbeiter der Stiftung äußerten gegenüber dem Fernsehen, dass diese Gruppe eine verzweigte Familie sei, die auf eigene Faust handle. Weil sie das tschechische Asyl zurückgewiesen hat, musste die Gruppe binnen sieben Tagen das Land verlassen.

Minister Brabec: Wegen Akw Dukovany sind Beziehungen zu Österreich nicht belastet

Zum Streit um die Laufzeitverlängerung für den ersten Reaktorblock des südmährischen Atomkraftwerks Dukovany hat sich am Freitag auch der tschechische Umweltminister Richard Brabec (Ano) geäußert. Seiner Meinung nach würden sich die Beziehungen zwischen Tschechien und Österreich durch diese Verlängerung nicht verschlechtern. Und die tschechische Seite habe auch nicht im Widerspruch zu dem gehandelt, was sie in der Vergangenheit deklariert habe, so Brabec. Österreich will sich aber deswegen an die Europäische Kommission wenden mit dem Antrag, dass eine aktualisierte Umweltverträglichkeitsprüfung zum geplanten Fortbetrieb des ersten Reaktors in Dukovany vorgenommen wird.

„Ich kann eidesstattlich verkünden, dass die Tschechische Republik nie gesagt hat, dass zur Laufzeitverlängerung für das Akw Dukovany eine neue Umweltverträglichkeitsprüfung gemacht werde. Und zwar deshalb nicht, weil wir überzeugt sind, dass uns die Legislative dazu nicht verpflichtet“, sagte Brabec bei seinem jüngsten Besuch im Böhmerwaldort Horská Kvilda.

Bergleute förderten letzte Tonnen Kohle aus Grube Centrum zu Tage

Aus der Braunkohlengrube Centrum bei Most / Brüx haben die Bergleute am Freitag die letzten Tonnen Kohle ausgefahren. Hier endet damit die Ära der Untertageförderung von Braunkohle, die Grube wird geschlossen. Über das Schicksal von mehr als 300 Arbeitnehmern entscheiden unter anderem die Gewerkschaften und das Arbeitsministerium. Ein Teil der Bergmänner wird im benachbarten Tagebau ČSA unterkommen. „Ich sehe es als einen großen Sieg an, dass wir diese Bergleute nicht entlassen mussten, sondern eine andere Arbeit für sie gefunden haben“, sagte der Mitbesitzer der Firma Severní energetická, Jan Dienstl, am Freitag vor Journalisten. Severní energetická betreibt beide Kohlestätten, über die Schließung der Grube Centrum hatte die Regierung im Jahr 1994 entschieden

Bartoš nach zwei Jahren erneut zum Parteichef der Piraten gewählt

Ivan Bartoš ist am Samstag erneut zum Vorsitzenden der tschechischen Piraten (Piráti) gewählt worden. Bei der Wahl auf dem Landeskongress der Partei in Olomouc / Olmütz triumphierte der 36-Jährige gleich im ersten Wahlgang über seinen einzigen Gegenkandidaten Petr Bajgar. Bartoš ist Gründungsmitglied der Piraten und war deren Parteichef bereits von 2009 bis 2014. Nach den Wahlen zum Europa-Parlament im Jahr 2014, als die Piraten nur knapp die Fünf-Prozent-Hürde zum Gang nach Brüssel verpassten, trat er als Vorsitzender zurück. In seiner Kandidatenrede sprach Bartoš davon, dass die Piraten eine Partei der innovativen Leute seien, die versuchten, neue Wege zu finden. „Dies ist das, was uns von den anderen unterscheidet“, sagte der wiedergewählte Parteichef.

Schauspieler und Top-Pantomime Boris Hybner verstorben

Der Schauspieler Boris Hybner ist am Samstag nach zwei kurz aufeinanderfolgenden Herzinfarkten verstorben. Hybner war der wohl herausragende tschechische Pantomime, er starb im Alter von 74 Jahren. Vor zehn Jahren hatte er den Krebs besiegt, den doppelten Infarkt überlebte er leider nicht. „Am 2. April 2016 ist nach kurzer plötzlicher Krankheit der tolle Mensch, Clown, Schauspieler, Dramaturg, Regisseur, Szenarist, Hochschulpädagoge und Repräsentant der tschechischen Pantomimen-Schule Boris Hybner von uns gegangen“, heißt es in der offiziellen Todesmeldung.

Prager Halbmarathon: Kenianer und Kenianerinnen dominieren

Beim 18. Prager Halbmarathon wurden am Samstag hervorragende Zeiten erzielt. Das Rennen bei den Frauen gewann die Kenianerin Violah Jepchumba mit dem neuen Streckenrekord von 1:05:51 Stunden. Die guten äußeren Bedingungen nutzte auch die Tschechin Eva Vrabcová-Nyvltová. Mit der Zeit von 1:11:06 Stunden blieb sie nur vier Sekunden über dem Landesrekord, damit belegte die sonstige Skilangläuferin den zehnten Platz.

Den Wettbewerb der Männer gewann der kenianische Titelverteidiger Daniel Wanjiru in 59:20 Minuten. Bester Tscheche war Jiří Homoláč als Fünfzehnter, mit der Zeit von 1:03:50 Stunden verbesserte er seinen persönlichen Rekord deutlich.

Eishockey: Bílí Tygři Liberec auf Kurs Finale

In den Playoff-Halbfinals der tschechischen Extraliga hat Hauptrunden-Sieger Bílí Tygři Liberec nach zwei Heimspielen einen großen Schritt in Richtung Finale getan. Nach dem 4:3-Auftaktsieg am Donnerstag gegen BK Mladá Boleslav gewannen die Weißen Tiger tags darauf auch die zweite Begegnung, diesmal mit 5:2. Damit liegen sie in der Serie mit den Autostädtern 2:0 in Führung, die Duelle drei und vier werden am Montag und Dienstag in Mladá Boleslav ausgetragen.

In der zweiten Halbfinalpaarung zwischen Sparta Prag und Škoda Pilsen steht es hingegen nach zwei Partien 1:1. Beide Begegnungen fanden in Prag statt, am Dienstag siegte Plzeň / Pilsen mit 7:3, am Mittwoch behauptete sich Sparta mit 4:3. In den Spielen drei und vier hat Pilsen am Samstag und Sonntag Heimvorteil. Ins Finale gelangen die beiden Mannschaften, die zuerst vier Siege auf ihrem Konto haben.

Das Wetter am Sonntag: wolkenlos bis heiter, bis 22 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien wolkenlos bis heiter. Am Nachmittag in Westböhmen vorübergehend auch bewölkt. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 16 bis 20 Grad, in Südböhmen sogar auf 22 Grad Celsius. In Lagen über 1000 Meter werden Höchstwerte um die 12 Grad erreicht, aber im Böhmerwald sind auch 16 Grad Celsius möglich. Es weht ein mäßiger Wind aus Südost bis Süd.